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#TBT 024 Der Ohrwurm des Frühjahrs


Der Winter war lang und dunkel. Definitiv zu lang und zu dunkel. Zumindest wenn sowohl Büro- als auch Wohnungsfenster nach Norden zeigen. Doch Ende März ging es los. Erst blühten die Forsythien, dann die Kirschbäume und die ersten Blätter waren an Büschen und Bäumen zu sehen.

Und dann postete die wunderbare Monta Wermann auf Instagram ein Frühlingsbild. Mit Musik. Und nicht irgendeinem Lied, sondern Manu Chaos Me gustas Tu.

Witzigerweise Me gustas Tu und nicht La Primavera, das auf dem Album direkt davor kommt.

Wobei man eigentlich die beiden Titel sowenig voneinander trennen kann, wie Golden Slumbers und Carry that Weight auf Abbey Road. Denn beide Songs durchzieht - wie fast das ganze Album Próxima Estación: Esperanza - ein Motiv, das mein eigentlicher Ohrwurm werden sollte. Wie praktisch, dass jemand beide Songs als ein "Video" auf Youtube gestellt hat:

In den letzten drei Wochen hat mich dieses Motiv nicht losgelassen. Immer wieder tauchte es wieder in meinem Kopf auf. Und ich muss ehrlich sagen, dass es mich - anders als ein klassischer Ohrwurm - nicht einmal störte. Denn ob ich durch Potsdam stiefelte oder durch das Böhmische Bäderdreieck: Dieses Motiv ist einfach fantastisch, um sich dazu zu Fuß fortzubewegen.

Ich habe jetzt nicht gezählt, wieviele Beats per Minute es hat, nicht nachgeschlagen, wieviele für einen klassischen Militärmarsch normal sind. Aber ich weiß, dass dieses Motiv, dieser Offbeat meine Füße geradezu schlafwandlerisch vorwärtsziehen. Egal, ob ich das Album auf den Ohren habe, oder nur vor mich hinsumme.


Aber was hat das alles jetzt mit Throwback-Thursday zu tun?

Weil ich lange nicht mehr Manu Chao gehört habe. Und weil Manu Chao für mich der Soundtrack des (Spät)Sommers 2009 ist. Damals (die Älteren erinnern sich) gab es noch Fernsehempfang ohne komplizierte Geräte und/oder Abo-Kosten. Man (also zumindest ich) sah noch seriell fern. Irgendwo auf den Öffentlich-Rechtlichen gab es immer interessante Sendungen, die vor allem nicht durch nervige Werbung unterbrochen wurden. Und immer mal wieder stolperte ich beim zappen über Pop- und Rockkonzerte auf Arte. Eines Tages im Sommer 2009 also auch über das Baionarena-Konzert von Manu Chao. Den hatte ich bislang immer als One-Hit-Wonder (Bongo Bong war 1998 immerhin auf Platz 7 der deutschen Single Charts) abgestempelt. Und den Song irgendwie n bisschen albern gefunden.

Jetzt aber sah ich dieses Amphitheater in Südfrankreich, sah, hörte und spürte, wie dieser Mann mit seiner Band die Stimmung zum kochen brachte. Auch in meinem kleinen Zimmer.

Mit ein paar Klicks und viel Geduld - Himmel, war das Internet damals langsam - zog ich mir einen Mitschnitt via Online-TV-Recorder (gibt es das überhaupt noch?) und ließ das Video gefühlt tagelang in Schleife laufen. Bis ich feststellte, dass es das Konzert auch auf Doppel-CD gab. Und damit im mobilen Endgerät - MP3-Player, yeah! - überall verfügbar. Was für ein Sommer!

Vom Konzertmitschnitt kam ich dann auf die Studio-Alben und Manu Chao wurde für mich zum Soundtrack einer (in der Rückschau) sonnendurchfluteten Lebensphase des Aufbruchs.

Also perfekt für den Frühling.

Danke, Monta, für diesen Throwback und den Ohrwurm.




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